Im Hinblick auf Diskretion in Arztpraxen besteht immer noch deutlicher Verbesserungsbedarf!
Bei einem Blick auf die Diskretion in Arztpraxen fällt auf, dass Patienten mit Geltung der DSGVO wesentlich sensibler geworden sind. Sie fordern deutlich öfters einen vertrauensvollen Umgang mit ihren Patientendaten in der Arztpraxis ein und machen durch Datenschutzbeschwerden auf Diskretions-Missstände an der Anmeldung und im Sprechzimmer aufmerksam.
Die Situation an der Anmeldung wird oft so geschildert:
- Unterlagen anderer Patienten sind einsehbar.
- Telefonate können mitgehört werden, in denen die Beschäftigten Namen und Krankheiten nennen.
- Patienten werden an der Anmeldung im Beisein anderer Personen dazu aufgefordert, ihre Beschwerden zu schildern.
- Der Wartebereich ist nicht ausreichend von der Anmeldung getrennt, sodass alle Gespräche mitgehört werden können.
- Auch soll es vorkommen, dass die Türen der Sprechzimmer während der Behandlung nicht geschlossen sind.
- Gespräche zwischen Arzt und Patient werden im Flur fortgesetzt.
- In den Sprechzimmern kommt es vor, dass Unterlagen des vorherigen Patienten offen auf dem Schreibtisch liegen und von wartenden Patienten eingesehen werden können.
- Der Bildschirm am Arbeitsplatz des Arztes oder sonstige medizinische Geräte sind nicht gesperrt und Daten anderer Patienten werden dort noch „offen“ angezeigt.
Diese Punkte sind alle nicht neu. Wir hatten bereits in den vergangenen Tätigkeitsberichten diese Problemfelder behandelt und zudem durch Vor-Ort-Kontrollen bei verschiedenen Arztpraxen geprüft. Auch die erforderlichen Abhilfemaßnahmen sind hinlänglich bekannt und oft mit einfachen Mitteln umzusetzen. Umfangreiche Hilfestellungen bieten hier Veröffentlichungen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) sowie der Ärztekammern.
Wir forderten auf Grund der nach wie vor verbesserungswürdigen Zustände die jeweiligen Verantwortlichen auf, die Missstände zu beheben, was in allen Fällen meist sehr gut gelungen ist.
Wir empfehlen Ärzten auch weiterhin (vermeidbare) Datenschutzbeschwerden von Patienten zuvorzukommen, indem sie mit offenen Augen durch die eigene Praxis gehen und die Verhältnisse vor Ort einmal durch die „DiskretionsBrille“ betrachten.
Quelle: BayLDA
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